Satire: Kein Lachen ohne Dornen!
Manfred Hinrich
Was uns aus Kinderaugen oft so ahnungsvoll und wie unerschöpflich ansieht, spricht zwanzig Jahre später nur von versteinerten Träumen, verdorrten Schößlingen, verschütteten Brunnen, und schämt sich, daß es noch zuweilen verstohlen, wie ein Karfunkel im Düstern, aufleuchtet; aus dem holden Menschen "Kind" ist die Nutzpflanze "Mann" oder das Gänseblümchen "Frau" geworden.
Adolf von Wilbrandt
Von einer naiven Einfachheit gelangen wir zu einer tieferen Einfachheit.
Albert Schweitzer
Lebendige Fotografie ist bereits positiv in ihren Anfängen, sie singt ein Loblied auf das Leben.
Berenice Abbott
Der Weg zum Hades ist einfach, weil wir dort auch mit geschlossenen Augen hingelangen.
Bion von Borysthenes
Das Menschengeschlecht von heute: Es ist kein Mannesmark, es ist ein Teig, mit Fäusten tapfer, an Charakter feig. Es fehlt der Mut, der im Gewissen sitzt, der freie Geist, der frisch die Wahrheit blitzt.
Carl Spitteler
Denken wir einmal an die Hauptstätten wissenschaftlicher Tätigkeit, unsere Universitätskliniken. Ist der Chef noch jung und will er weiter, so muß er arbeiten und unentwegt arbeiten lassen. Alle von uns kennen solche Kliniken, die geradezu als Fabriken wissenschaftlichen Schrifttums bezeichnet werden müssen. Bändeweise fliegen Arbeiten heraus. Dem Hosenboden gebührt mehr Preis als dem Gehirn.
Erwin Liek
Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?
Euripides
Die Religionen müssen alle toleriert werden und der Fiskus muss nur das Auge darauf haben, dass keine der anderen Abbruch tue, denn hier muss ein jeder nach seiner Façon selig werden.
Friedrich II. der Große
Die Dummheit ist etwas Unerschütterliches; nichts vermag sie anzugreifen, ohne an ihr zu zerbrechen. Sie ist von der Natur des Granits, hart und widerstandsfähig.
Gustave Flaubert
So zuverlässig sind Statistiken: Ein Millionär und ein Bettler haben durchschnittlich ein Vermögen von einer halben Million.
Harold Wilson
Was schert mich Weib, was schert mich Kind? Laß sie doch betteln gehen, wenn sie hungrig sind.
Heinrich Heine
Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben.
Horaz
Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt. Wir fällen sie nieder und verwandeln sie in Papier, um unsere Leere zu dokumentieren.
Khalil Gibran
Eigene Schmeichelei verdirbt uns mehr als fremde. Wer hat es je gewagt, gegen sich selbst ganz wahr zu sein?
Lucius Annaeus Seneca
Der Mensch ist wie ein Lachs, er geht gern dem Lichte nach. Was machen die Fischer? Sie halten dem Lachs ein Licht hin, und er geht ihnen ins Netz.
Moritz Gottlieb Saphir
Wo die Liebe hinfällt, bleibt sie selten liegen.
Peter E. Schumacher
Zeit Komisch: Nur wenn man sie nicht hat, ist sie kostbar. Oder?
Peter Hohl
Manches Leben hat mehr Sonn- als Sonnentage.
Peter Sirius
Das Ideal der Einfachheit macht das Leben in der modernen Gesellschaft noch schwieriger.
Vincent van Gogh
An manchen Wallfahrtsorten geschehen so viele Wunder, dass ein Wunder geschehen muss, wenn einmal kein Wunder geschieht.
Werner Mitsch