Jedes Zeitalter findet ein paar große Wahrheiten, ein paar allgemeine Sätze, mit denen es sich seine eigene Welt erobert.
Wilhelm Heinrich Riehl
Die Menschen fangen an, über ihren Zustand, über ihre Verhältnisse, Rechte und Pflichten nachzudenken, wollen nicht mehr sich im Blinden leiten lassen, nicht mehr alles auf Autorität annehmen. Sie sind zu arg gedrückt und mißhandelt worden, so erwacht nun das Gefühl der Unwürdigkeit der Rolle, welche sie bis dahin gespielt haben.
Adolph Freiherr Knigge
Einzeln bin ich geboren, einzeln will ich leben und werde auch einzeln sterben. Darunter mein' ich nicht Alleinsein, aber nicht Mengegefühl will ich pflegen. Der Stempel des Einzelnen liegt auf der ganzen Natur, und kein Baum will Wald sein; wolle er's, es gäbe keinen Wald. Seine Wurzeln, nicht des Waldes Wurzeln nähren ihn.
Alexander von Villers
Sehnsucht macht die Dinge und die Menschen unwirklich. Darum ist alles Erreichte so anders als das Ersehnte. Nicht schlechter oder besser, aber anders. Aber auch zu dem Erreichten steht man oft in einem Verhältnis der Sehnsucht, nicht etwa weil man es nicht ganz, sondern weil man es anders erreicht hatte.
Arthur Schnitzler
Die Dinge sind gar nicht so, wie die Sprache sie umschreibt.
Bruno Ziegler
Wir ersetzen nur das, was die Pflanze an Mineralstoffen dem Boden entzieht.
Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck
Im Denken absetzen, statt voraussetzen. Im Reden umsetzen, statt ansetzen. Im Handeln alles durchsetzen, statt rumsitzen.
Erhard Blanck
Wer gewinnt, bekommt Applaus. Manchmal einen Blumenstrauß. Aus der Flasche einen Schluck. Oder einen Händedruck.
Frantz Wittkamp
Was ist gut? fragt ihr. Tapfer sein ist gut.
Friedrich Nietzsche
Nur durch Beziehung aufs Unendliche entsteht Gehalt und Nutzen; was sich nicht darauf bezieht, ist schlechthin leer und unnütz.
Friedrich Schlegel
Sei Leu! Wenn Narrenhände dir in der Mähne kratzen, dann mach dem Spiel ein Ende und zeige deine Tatzen!
Friedrich von Sallet
Ich glaube, dass die Geschichte ein absurder Prozess ist, aus dem zu lernen schwer fällt.
Günter Grass
Wir sollen nicht immer nach dem Sieg trachten und nicht jeder Niederlage ausweichen. Es gibt Fälle, in denen der Sieg Schaden, die Niederlage Nutzen bringt. So mag es scheinen, daß bei Wutausbrüchen der die Oberhand behält, der am meisten schimpft, da doch gerade er die schlimmste Niederlage und den größten Schaden durch die Leidenschaft erleidet, während der andere, der es hochherzig erträgt, gesiegt und gewonnen hat.
Johannes Chrysostomos
Der Optimist ist meist genauso im Irrtum wie der Pessimist, aber er ist glücklicher dabei.
Karl Neff
Der Tao, den man künden kann, ist nicht der absolute Tao. Der Name, den man nennen kann, ist nicht des Ewigen Name.
Laozi
Philosoph: Er wollte doch nur verständige Vernunft und vernünftigen Verstand.
Manfred Hinrich
So ist nun unser Leben! Man hat seinen Becher noch nicht zur Hälfte ausgetrunken, und schon streckt sich eine neue Hand danach aus.
Maxim Gorki
Tue nichts, was dir nicht entspricht zu tun; wünsche nichts, was dir nicht entspricht zu wünschen.
Mengzi
Worauf ein Mensch wirklich Wert legen sollte, ist, sich nie ins Unrecht zu setzen, sondern in allem, was er tut, die Natur mit ihrem ganzen Gewicht hinter sich zu haben.
Ralph Waldo Emerson
Wenn der Fisch angebissen hat, kommt jede Reue zu spät.
Walter Ludin
Der warme Tag ist's, der die Natter zeugt.
William Shakespeare